Niedrigschwellige Drogenhilfe: Emotionsregulation immer wieder neu justieren

SozialarbeiterInnen in der niedrigschwelligen Drogenhilfe sind teils extremen emotionalen Belastungen ausgesetzt und kennen kein geregeltes Arbeitsleben. Jürgen Fais hat die psychosoziale Situation empirisch untersucht. Sein Befund: „Emotionsregulation ist im Arbeitsfeld allgegenwärtig.
Intrapersonale und interpersonale Emotionsregulation zeigt sich in der Vorbereitung auf eine angenommene konflikthafte Situation, in der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit internen Stressoren und externen Kontext- und Umweltbedingungen sowie in der Verarbeitung und Nachsorge besonderer Ereignisse. Emotionsregulation ist gleichzeitig Mittel und Weg der Emotionsarbeit, ohne die eine Beziehungsarbeit kaum denkbar ist und Überlebenshilfe für Suchtkranke zu einer kalten rationalen Versorgung verkommen würde.
Letztendlich lässt sich festhalten, dass im Arbeitsfeld der niedrigschwelligen Drogenhilfe Überlebenshilfe, Beziehungsarbeit und Emotionsarbeit/Emotionsregulation miteinander in zirkulärer Wechselwirkung verbunden sind, die einer regelmäßig neuen Justierung bedarf.“

Gefühlswelten
Emotionsarbeit und Emotionsregulation in der niedrigschwelligen Drogenhilfe
Fais, Jürgen