Internetabhängigkeit: Oft fehlt die Therapiemotivation

Beratungs- und Therapieangebote bei internetbasiertem Suchtverhalten sind reichlich vorhanden. Dr. Kay Uwe Petersen und KollegInnen bieten in einer Studie den Überblick und differenzieren die Behandlungsmotivation Betroffener kritisch:

Bei Jugendlichen „erfolgt der Zugang zum Hilfsangebot häufig auf Druck der Eltern – im Unterschied zu erwachsenen Betroffenen, die häufiger auf eigene Veranlassung Hilfe suchen. Bei Jugendlichen besteht oft keine Behandlungseinsicht und keine Änderungsmotivation. Jedoch wird die Erfahrung gemacht, dass dieser anfängliche Widerstand der Jugendlichen in Abwesenheit der Eltern im stationären Setting in der Regel abnimmt und eine Kooperation möglich ist. ´Stationär kommt man sicher mit 80 Prozent in eine vernünftige Zusammenarbeit´, schätzt ein Therapeut. 

Im Erwachsenenbereich schildern die Behandelnden die Erfahrung, dass Betroffene häufig eigenmotiviert in die Beratungsstellen bzw. Einrichtungen kommen. Jedoch finden auch Erwachsene oft nicht zu einer Problemeinsicht bzw. die Problematik wird zumeist lange heruntergespielt, bevor der Schritt zur Hilfesuche folgt.“ Oft kommen Erwachsene auf Druck – z.B. des Job-Centers – zur Therapie. Ohne Eigenmotivation bleibt die Behandlung allerdings meist suboptimal.

Angebote bei internetbasiertem Suchtverhalten (AbiS)
Petersen, Kay Uwe; Hanke, Sara; Bieber, Linny; Mühleck, Axel; Batra, Anil
Pabst, 160 Seiten

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