Drogenabhängigkeit: Opioidsubstitution ausbauen, Todesfälle vermeiden

Nur knapp die Hälfte der PatientInnen mit Opioidgebrauchsstörungen erhält eine Substitutionstherapie.  „Dies ist vor dem Hintergrund zunehmender Todesfälle nicht länger zu akzeptieren. Die Veränderungen im weltweiten Opioidmarkt und das Risiko der Ausbreitung synthetischer Opioide  in Deutschland sind Realität. Ein gezielter Ausbau der Opioidsubstitutionstherapie ist daher alternativlos, wenn wir einen weiteren Anstieg drogenbedingter Todesfälle verhindern wollen,“ berichtet die Suchtexpertin Nina Pritszens (Berlin) im aktuellen 11. Alternativen Drogen- und Suchtbericht.

„Wir brauchen niedrigschwellige und flexible Zugänge zur Substitution, die auch mindestens zu Beginn der Behandlung unabhängig vom Krankenversicherungsschutz ermöglicht werden müssen. Zudem wünschen sich viele Menschen ein Behandlungssetting, das weniger auf Kontrolle und tägliche Besuche der Praxis zur reinen Substitutvergabe ausgerichtet ist, und den Fokus verstärkt auf Akzeptanz und Integration legt. Das Versorgungssystem muss, um Behandlungsplätze in vielen Settings zu ermöglichen, den BehandlerInnen die Rahmenbedingungen bieten wie Entbürokratisierung der Prozesse sowie eine auskömmliche Finanzierung.

Dabei sind niedergelassene Ärztinnen/Ärzte, medizinische Versorgungszentren, Kliniken und Institutsambulanzen, Träger der Sucht- und Drogenhilfe, der Öffentliche Gesundheitsdienst sowie die Einbindung von Apotheken, mobiler Versorgung oder der Ausbau substitutionsgestützter Rehabilitation nicht in Konkurrenz zueinander zu betrachten. Vielmehr bilden alle AnbieterInnen zusammen das vielseitige und potente Behandlungsnetzwerk, um den Ausbau realisieren zu können.“

Die erfahrene Suchtexpertin beschreibt im Einzelnen die Aufgaben und Chancen eines derartigen Netzwerks, Seine Erfolge hängen allerdings immer auch von der begleitenden Psychotherapie ab; Dres. Heinrich Küfner und Monika Riedinger haben dazu ihr Manual ´Psychosoziale Behandlung von Drogenabhängigen unter Substitution´ bereitgestellt. CD mit Arbeits- und Informationsmaterialien, die sich ausdrucken oder projizieren lassen.

Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2024
akzept e.V. (Hrsg.)
Pabst, 132 Seiten

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Psychosoziale Behandlung von Drogenabhängigen unter Substitution (PSB-D) – Manual 2.0
Küfner, H.; Ridinger, M.
Pabst, 332 Seiten

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